Dank intensiver Bemühungen diverser Seiten- und Forenbetreiber, sowie diversen Ratgebern hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass Griechische Landschildkröten einmal im Jahr in die Winterpause müssen. Winterstarre nennt sich das. Auch wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit Schildkröten immer geläufiger wird, herrscht oftmals viel Verwirrung um ihn in Abgrenzung zum Winterschlaf oder der Winterruhe. Einige Erklärungen sind im Ansatz schon ganz richtig, doch häufig muss ich sehr haarsträubende Erklärungen und Definitionen lesen, die meist nicht nur verwirren, sondern schlichtweg auch falsch sind. Daher entschied ich mich dazu das Thema noch mal in einem gesonderten Beitrag aufzugreifen, in der Hoffnung dass er zur Aufklärung beiträgt.
Winterschlaf
Der Winterschlaf kommt bei Gleichwarmen Tieren, wie z.B. Säugetieren vor und zählt zu den Circannualen (lateinisch circa ‚ungefähr‘ und annus ‚Jahr‘) Rhythmen. Dieser ist chronobiologisch oder vereinfacht gesagt: Er folgt der inneren Uhr. In diese Kategorie fallen zum Beispiel auch Brunft oder Mauser.
Ausgelöst wird der Winterschlaf meist durch ein Zusammenspiel verschiedener äußerer Reize, wie Lichtintensität, Dauer der Nachtphasen und Temperatur.
Während des Winterschlafs sinkt die Körpertemperatur meist auf konstant unter 10° Celsius. Während der Zeit werden die Körperfunktionen wie Herzschlag und Atemfrequenz reduziert, um Energie zu sparen. Mehrwöchige Schlafphasen (Torpor genannt) wechseln sich mit kurzen Wachphasen ab. Diese dürfen aber nicht zu häufig stattfinden, da sie sehr viel Energie kosten und die Tiere dann sterben könnten.
Das Ende des Winterschlafs wird ebenfalls von der inneren Uhr bestimmt. Grundsätzlich ist es aber möglich die Tiere aus einer Schlafphase zu wecken, worauf aber verzichtet werden sollte.
Beispiele für Winterschläfer sind: Murmeltier, Igel oder Siebenschläfer
Empfohlene Beiträge
– Durchführung der Winterstarre
– Verhalten während der Winterstarre
Winterruhe
Die Winterruhe ist dem Winterschlaf sehr ähnlich und unterscheidet sich nur in einigen Details.
Winterruhende Tiere unterbrechen ihren Winterschlaf häufig und nutzen die Wachphasen, um etwas zu fressen oder mal aus zu treten. Zudem sinkt die Körpertemperatur nur wenig bis gar nicht ab und bleibt deutlich höher als bei Winterschläfern.
Beispiele für Winterruhende Tiere sind: Eichhörnchen, Braunbär oder Waschbär
Winterstarre
Kommen wir nun zur Winterstarre. Die Winterstarre kommt bei wechselwarmen Tieren vor, also solchen, die ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können.
Im Gegensatz zum Winterschlaf wird die Winterstarre allein durch fallende Temperaturen eingeleitet. Fällt die Körpertemperatur unter ein gewisses Minimum, verfällt das Tier in eine Winterstarre, unabhängig von der Jahreszeit. Sie kann also jeder Zeit durch Temperaturabesenkung eingeleitet werden.
Während der Winterstarre entspricht die Körpertemperatur in etwa der Umgebungstemperatur. Die Körperfunktionen schränken sich gemäß der RGT-Regel ein. Die RGT-Regel besagt, dass chemische Reaktionen bei einer Absenkung der Temperatur um 10° nur halb bis ein drittel so schnell ablaufen. Sinkt die Körpertemperatur zu stark, erfriert das Tier einfach.
Winterstarrende Tiere reagieren zwar mit Unter durch langsames Zucken auf Berührungen, es ist aber nicht möglich sie durch äußere Reize wie Berührungen, Geräusche oder Licht zu wecken. Lediglich eine Erhöhung der Körpertemperatur auf das akzeptierte Minimum kann die Winterstarre beenden.
Neben Schildkröten gibt es auch eine Reihe an Insekten, Schnecken, Fröschen und Schlangen, die eine Winterstarre halten.
Winterschlaf | Winterruhe | Winterstarre | |
---|---|---|---|
Auslöser | Innere Uhr | Innere Uhr | Sinkende Temperatur |
Körper- Temperatur | sinkt unter 10° | sinkt nur leicht | entspricht etwa der Umgebungstemperatur |
Unterbrechungen? | Wenig | Häufig | Nein |
Weckbar? | Ja | Ja | Nein |
Ende | Innere Uhr | Innere Uhr | Steigende Temperaturen |