Ein Terrarium sollte niemals die erste Wahl sein, wenn es um die Haltung Griechischer Landschildkröten geht. Es ist zwar möglich sie in einem entsprechend großen und ausgestattetem Schildkröten Terrarium zu halten, doch sind die Bedingungen im Freiland nicht nur einfach besser, es ist auch mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden ordentliche Bedingungen in einem Terrarium zu schaffen, dass dann auch noch groß genug sein muss. Schildkröten hält man am besten in einem Freigehege.

Übergangsweise kann die Bereithaltung eines Terrariums z.B. für kranke Tiere aber durchaus notwendig sein, wenn diese zum Beispiel im Winter aus gesundheitlichen Gründen nicht starren dürfen.

Anforderungen an das Terrarium

Auch für ein Terrarium gelten die Anforderungen aus dem Tierschutzgesetz, sodass die Grundfläche für ein einzelnes „ausgewachsenes“ Weibchen im Minimum ca. 2,5m² betragen muss.

Am besten eignet sich dabei ein Terrarium aus Holz, da die Wände der Schildkröte eine klare Begrenzung geben, die sie akzeptieren kann. Bei einem Glasterrarium wird sie nur die meiste Zeit gegen das Glas laufen und versuchen den Bereich außerhalb zu erreichen. Ein Holzterrarium hat zudem den Vorteil, dass es günstiger ist und sich besser individualisieren und so für die Bedürfnisse einer Schildkröte anpassen lässt. Idealerweise sollte das Terrarium an einem kühlen Ort stehen, um Abends eine Temperaturabsenkung gewährleisten zu können. Diese ist wichtig, denn dauerhaft hohe Temperaturen können sich negativ auf einige Organe, wie die Schilddrüse, auswirken und das Tier krank machen. Weiterhin sollte das Terrarium zur besseren Regulierung des Klimas zumindest hälftig oben offen sein.

Strukturierung eines Schildkröten Terrariums.
Die kühle Zone im Hintergrund hat keinen Deckel. Die rechte Lampe ist eine UV-Lampe, die linke eine Tageslichtlampe, die für Helligkeit, aber nicht für Wärme sorgen. Rinde und Konifere trennen warme und kühle Zone voneinander

Ausstattung des Terrariums

Bei der Ausstattung und Einrichtung des Terrariums muss es natürlich in erster Linie um das Wohlergehen der Schildkröte gehen und erst danach kommt die Optik. Die Bedürfnisse nach Licht und Wärme müssen erfüllt werden, aber vor allem muss es auch Rückzugsmöglichkeiten für das Tier geben. Es sollte der Schildkröte möglich sein sich so zu verstecken, dass man sie nicht immer sofort findet.

Technik

Da bei einer Terrarienhaltung das Sonnenlicht fehlt, ist die richtige Technik und Beleuchtung das Wichtigste mit dem das Terrarium ausgestattet sein muss. Schildkröten brauchen als wechselwarme Tiere eine Wärmelampe unter der sie ihre Körpertemperatur auf die benötigten 30° bringen können. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass die Tiere auch die benötigte UV-Strahlung abbekommen, die normalerweise von der Sonne kommen. Andernfalls können Panzer und Knochen weich werden und die Tiere qualvoll verenden. Es gibt verschiedene Hersteller, die Wärmelampen für Reptilien und speziell auch für Schildkröten anbieten. Wichtig dabei ist aber, dass sich nicht das gesamte Terrarium dabei so stark aufheizen darf, da der Schildkröte sonst die ganze Zeit Hochsommer vorgegaukelt werden würde. Von daher sollte nur ein Teil des Terrariums mit Wärmelampen ausgestattet sein, während der andere Teil z.B. mit LED Tageslichtlampen ausgestrahlt wird, um trotzdem für genügend Licht zu sorgen. Idealerweise sollten die Tageslichtlampen dimmbar sein oder aus mehreren unabhängigen Elementen bestehen, sodass auch verschiedene jahreszeitlich- und witterungsbedingte Lichtverhältnisse simuliert werden können.

Bodengrund des Terrariums

Als Bodensubstrat eignet sich eigentlich jede ungedüngte Erde. Es gibt auch spezielle Terrarienerden, die meist aus Torf bestehen. Aus ökologischer Sicht ist das natürlich nicht so prickelnd und sie haben den Nachteil, dass manche Pflanzen nicht so gut darin wachsen. Dafür verhalten sie sich meiner Meinung nach bei Feuchtigkeit im Innenbereich besser als normale Erde, muss aber auch immer wieder angefeuchtet werden, um nicht staubig zu werden. Mit einer dünnen Schicht Erde ist es jedoch nicht einfach getan. Die Schicht muss so dick sein, dass sich die Schildkröte dort problemlos eingraben kann. Schildkröten machen das sehr gerne und regulieren mit diesem Verhalten aktiv ihre Körpertemperatur.

Terrarium griechische Landschildkröte

Wovon ich ganz klar abrate ist Sand als Untergrund. Dieser kann leicht zusammen mit dem Futter aufgenommen werden und gerade bei Jungtieren zu tödlich endenden Verstopfungen führen. Bei meinen ersten Nachzuchten hat mir ein „Fachmann“ aus der Zoohandlung leider zu Sand geraten, was sehr traurig geendet hat.

Bepflanzung des Terrariums

Griechische Landschildkröte klettert

Ein Terrarium muss natürlich auch bepflanzt werden. Das soll natürlich nicht nur der Optik dienen, sondern in 1. Linie der Schildkröte. Deswegen sind Futterpflanzen, wie Aloe, Stiefmütterchen, Oregano… und Sträucher zum drin verstecken ein absolutes Muss. Für letzteres haben sich Koniferen als sehr gut geeignet herausgestellt.

Bevor man eine Pflanze aus dem Gartencenter ins Terrarium setzt sollte man diese jedoch erst gründlich abduschen und die gedüngte Erde entfernen. Manche Halter empfehlen die Pflanze einige Wochen „auslüften“ zu lassen. Ich schätze damit ist einfach gemeint etwas zu warten, damit sich nicht mehr so viel Düngemittel in der Pflanze befinden.

Sonstiges was ins Terrarium muss

Für die Wasserversorgung braucht es eine flache, standfeste Trinkschale, die groß genug sein sollte, dass sich die Schildkröte darin ein wenig baden kann. Für das Futter habe ich eine größere Steinplatte. Die hält die Erde etwas fern und sorgt so dafür, dass die Schildkröten mit der Nahrung nicht so viel Erde aufnehmen.

Eine Korkrinde mit Busch davor, ergibt eine schützende Schlafhöhle.
Eine Korkrinde mit Busch davor, ergeben eine schützende Schlafhöhle

Neben Pflanzen, empfehle ich Steine und Korkrinden im Schildkröten Terrarium, die die Tiere gerne zum Klettern oder als Höhlen benutzen. Eine Korkrinde habe ich direkt unter der Wärmelampe platziert und wird gerne für ein ausgiebiges Sonnenbad erklommen.

Dekoriert werden kann das Terrarium natürlich auch, aber am besten sollte die Deko der Schildkröte auch immer irgendwie nützlich sein in dem sie sich beispielsweise darin verstecken kann. Mit Rückzugsmöglichkeiten sollte nicht gespart werden. Wenn man seine Schildkröte nicht immer sofort finden kann, ist das eben so.

Haltung einer Schildkröte im Terrarium

  • Täglich frisches Wasser bereit stellen.
  • Beim Futter für viel Abwechslung sorgen.
  • Täglich den hinterlassenen Kot entfernen.
  • Tagsüber mit Wärmelampe, je nach Jahreszeit unterschiedlich lang, leuchten und heizen.
  • Nachts die Temperatur deutlich absenken und für Dunkelheit sorgen.
  • Die oberste Schicht der Erde regelmäßig abtragen und durch neue Erde ersetzen (gilt ebenfalls für die Rinde oder andere Substrate).
  • Mindestens 1 mal im Jahr den gesamten Untergrund austauschen.
  • Das Substrat gelegentlich anfeuchten.

Probleme bei Terrarienhaltung

  • Sonnenlicht kann nur Simuliert und nicht 100% ersetzt werden. Fehlendes Sonnenlicht kann daher zu Erkrankungen führen.
  • Terrarien sind recht anfällig für Schimmel, da die Luftfeuchtigkeit relativ hoch gehalten werden muss und sie müssen regelmäßig gründlich gereinigt werden.
  • Es gestaltet sich als sehr schwierig, verschiedene klimatische Bedingungen darzustellen. Ein Terrarium muss extrem groß sein um gleichzeitig Heiße und kühle Zonen gestalten zu können.
  • Auf Grund der Tatsache, dass ein Terrarium in der Regel in der Wohnung steht kann die Nachtabsenkung der Temperaturen in den kühleren Monaten nicht hinreichend simuliert werden, was die Einwinterung der Schildkröten erschwert.

Häufige Fehler bei Terrarienhaltung griechischer Landschildkröten

Zu dunkle Haltung: Schildkröten brauchen viel Licht. Mit einer einzelnen Lampe im Terrarium ist es daher nicht getan. Dennoch muss das Terrarium so strukturiert werden, dass es dunkle Rückzugsmöglichkeiten z.B. in Form von Höhlen gibt.

Zu wenig UV-Strahlung: In der Folge erweichen Panzer und Knochen. UV-Lampen regelmäßig durch neue ersetzen, da die Intensität mit der Zeit nachlässt.

Zu kühle Haltung: Schildkröten können ihre Körpertemperatur nicht selbst regeln und sind daher im Terrarium auf eine Wärmelampe angewiesen, um ihre „Betriebstemperatur“ von ca. 30° erreichen zu können. Andernfalls arbeiten die Organe nicht richtig und das Tier wird krank.

Zu heiße Haltung: Viele begehen leider den Fehler zwischen den Winterstarren durchgehend Temperaturen von über 30° Celsius zu erzeugen. Diese darf jedoch nur lokal zum Aufwärmen herrschen. Der Rest des Terrariums sollte kühler sein und am besten mit Tageslicht LED Lampen beleuchtet werden. Außerdem muss die Temperatur Abends deutlich absinken können.

Zu trockene Haltung: Führt zur Höckerbildung und schadet der Schildkröte auf Dauer. Substrat ab und an nachfeuchten und die Luftfeuchtigkeit bei min. 60% halten. Außerdem immer frisches Trinkwasser anbieten.

Anschaffungskosten

GegenstandKosten
Terrarium70-800€
Erde20-50€
Wasserschale5-10€
Lampen100-300€
Begrünung25-100€
sonstige Deko10-100€

Nur für das Terrarium inklusive Einrichtung kann man also schonmal gute 250-300€ lassen und dann wäre es ein eher kleines Terrarium (welches nach kurzer Zeit durch ein größeres ersetzt werden müsste) mit unprofessioneller Beleuchtung. Für etwas halbwegs Ordentliches sollte man schon locker mit Ausgaben in Höhe von 400-500€ rechnen. Die Schildkröte ist dabei auch noch nicht eingerechnet und schlägt mit ca. 80€ zu Buche.