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Platzbedarf einer Griechischen Landschildkröte

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) empfiehlt in einem Tierschutzgutachten für eine artgerechte Haltung Griechischer Landschildkröten eine Mindestgröße von der 8-fachen mal der 4-fachen Panzerlänge als Grundfläche für das Gehege. Für ein 28 cm großes Weibchen ergibt sich damit eine Grundfläche von 2,24m*1,12m = 2,5m². Es gilt aber: Je größer desto besser, denn in der Natur bewegen sich Griechische Landschildkröten innerhalb großer Areale.

Ich selbst empfehle mindestens 3-5m² pro Tier. Sobald ein geschlechtsreifes Männchen mit im Gehege ist, sollte der Platz pro Tier mindestens 5 m² betragen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass ein Überschuss an Weibchen besteht. Typischerweise wird ein Verhältnis von mindestens 2:1, also doppelt so viele Weibchen wie Männchen, empfohlen. Zu häufige Paarungen bedeuten Stress für die Weibchen und erhöhen das Risiko von Verletzungen.

Ein großes Gehege bietet außerdem den Vorteil, dass dort viel Platz für Futterpflanzen ist. Wenn das Angebot groß und vielfältig genug ist, muss man selbst nicht mehr so oft raus und frisches Futter sammeln.

Licht- und Wärmebedarf Griechischer Landschildkröten

Wie alle Reptilien sind Schildkröten wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind ihre Körpertemperatur von alleine aufrecht zu erhalten. Stattdessen sind sie auf die Sonne als externe Wärmequelle angewiesen. Die bevorzugte Körpertemperatur der Griechischen Landschildkröte liegt bei etwa 30° Celsius. Durch abwechselnde Sonnenbäder und Abkühlphasen im Schatten, hält sie ihre Körpertemperatur auf einem Niveau von ca. 3 Grad um die ideale Körpertemperatur herum. Bei dieser Temperatur arbeiten die Organe am besten. In vielen Regionen Deutschlands ist die Anzahl der durchschnittlichen Sonnenstunden leider etwas gering, sodass der gelegentliche Einsatz spezieller Wärmelampen empfehlenswert ist. Diese können besonders in den Übergangszeiten vor und nach der Winterstarre, wenn die Sonne hierzulande nicht mehr so viel Kraft hat, sehr wichtig sein. Vereinzelte Regentage machen einer Griechischen Landschildkröte nichts aus, doch bei länger anhaltenden Schlechtwetterperioden ist es wichtig seinen Tieren eine Wärmelampe zur Verfügung zu stellen. Ich persönlich habe dabei gute Erfahrungen mit den Wärmelampen von Lucky Reptile gemacht und kann diese daher empfehlen. Neben Wärme, strahlen sie auch UV aus. Das ist in einem Freigehege zwar nicht all zu wichtig, wer aber ein UV-undurchlässiges Frühbeet hat in dem er die Lampe(n) anbringt, sollte auch auf UV-Strahlung achten.

Doch Achtung! Die Lampen sollten eher dazu dienen das Klima der natürlichen Habitate zu simulieren, als das ganze Jahr über Hochsommer vorzutäuschen. Auch in den natürlichen Lebensräumen gibt es schlechtes Wetter und vor allem auch ausgeprägte Jahreszeiten. Die Griechische Landschildkröte ist auf den Jahreszyklus angewiesen um sich für den Winter auf ihre Winterstarre vorbereiten zu können. Daher darf es auch nicht jeden Tag von Frühling bis Herbst 35° heiß sein. Griechische Landschildkröten müssen jedes Jahr eine Winterstarre halten.

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Art des Geheges

Die Haltung Griechischer Landschildkröten in einem Terrarium ist zwar bedingt möglich, doch die artgerechtere und somit bessere Variante ist die ganzjährige Unterbringung in einem Freigehege. Ein Terrarium erfüllt in der Regel nicht die Anforderungen an die Mindestgröße. Zudem ist ein viel höherer technischer Aufwand nötig, um das richtige Klima zu erzeugen. Daher sollten Griechische Landschildkröten immer draußen im Freien gehalten werden.

Haltung mit Artgenossen

Meiner Meinung nach kommen Griechische Landschildkröten prima alleine klar. Sie sind Einzelgänger ohne soziale Kontakte und laufen sich in der Natur eigentlich nur zufällig über den Weg. Männchen versuchen sich dann meistens mit Weibchen zu paaren. Treffen zwei Männchen aufeinander kommt es zwischen ihnen in der Regel zu Kommentkämpfen. Dennoch wird eine Gruppenhaltung vom BMEL empfohlen. Es gilt dabei aber einiges zu beachten.

  • Schildkröten müssen, bevor sie mit anderen Schildkröten zusammengeführt werden, unter Quarantäne gestellt und von einem Arzt durchgecheckt werden, sonst kann eine kranke Schildkröte die gesamte Gruppe anstecken. Insbesondere Herpes kann dann für die ganze Gruppe tödlich enden.
  • Bei einer Pärchenhaltung sollten min. 5m² pro Tier bereitgestellt werden. Außerdem sollten mehr Weibchen als Männchen in der Gruppe sein. Typischerweise werden 2-3 Weibchen pro Männchen empfohlen. Dies hängt auch von der Größe und Struktur des Geheges ab. Ein Weibchenüberschuss ist sehr wichtig, denn Männchen sind sehr Paarungsbereit und dies bedeutet für ein Weibchen puren Stress. Es kann auch erforderlich sein, dass Männchen eine Weile zu isolieren.

Haltung mit anderen Tieren

Die Haltung zusammen mit anderen Schildkröten mit ähnlichen Haltungsbedingungen ist in der Regel kein Problem, sofern die Größenunterschiede nicht zu groß sind. In freier Wildbahn teilt sich die Griechische Landschildkröte den Lebensraum auch mit weiteren Arten. Zu Kreuzungen kommt es in der Regel dabei nicht. Schildkröten erkennen am Geruch ob der Gegenüber zur eigenen Art gehört oder nicht und interessieren sich im Allgemeinen nur für Artgenossen.

Die Haltung mit anderen Haustieren kann kritisch werden. Vor allem große Hunde können eine Gefahr darstellen und selbst der liebste Hund hat schon Schildkröten getötet. Schildkröten und Hunde können die Körpersprache des jeweils anderen nicht richtig interpretieren, weswegen es zu Angriffen kommen kann. Die Tiere also am besten niemals unbeaufsichtigt lassen. Meiner Meinung nach sollten Schildkröten nicht mit anderen Tieren zusammen gehalten werden.